Modellpilotenkunde für Anfänger – Teil 2

Autor: A. Nitsch

Typ3: „Der Elektroflieger“

Man trifft ihn auf fast jeden Modellflugplatz…
Der Elektroflieger ist im Grund gar kein Modellflieger, sondern ein getarnter Starkstromtechniker. Er hantiert mit Strömen, die jeden DDR Kraftwerksbetreiber zur Plansollerfüllung gereicht hätten. Sein Bastelkeller gleicht einem Messalbor und seine Stromrechnung der eines Imbissbetriebes. Er bevorzugt Kraftfahrzeuge mit hoher Zuladung, weil er sonst die 6 LKW Batterien nicht mitbekommt, die er zum Laden braucht.
Sein Ladegerät erinnert an einen sibirischen Eisenbahngleichrichter. (Vor der Revolution). Typische Modelle hat der Elektroflieger nicht, weil mittlerweile auch Regalwände mittels Volt und Ampere zum Fliegen gebracht werden. Sein Traum ist ein Fusionsreaktor im Sub-C Format. (Nach der Revolution). Die Zeit zwischen dem Akkuladung verbringt er mit Fliegen. Eine Sonderform des Elektro- ist der:
„Schaumwaffelflieger“
Seinen Namen hat diese Spezies nach seinem Modellflugzeug, was in etwa so aussieht, als hätten ein paar wildgewordene Recycling-Mitarbeiter versucht, einem Origami das Fliegen beizubringen.

Sein Baumaterial verschafft sich der richtige Schaumwaffelflieger im Baumarkt, wo es normalerweise verkauft wird, um Plattenbauten unter die Wärmeemmissionsgrenze einer nuklearen Explosion zu drücken. Richtig fliegen kann er eigentlich gar nicht, diesen Umstand versucht er dadurch zu kaschieren, das sein Flugbild mehr dem einer Hummel auf Crack ähnelt.
Das Rumgezappel endet natürlich auch oft in der Grasnabe, macht aber nix, denn mit etwas Paketklebeband ist der Schaden schnell wieder behoben und das Modell war ohnehin schon vorher hässlich wie ein toter Iltis vorm Stinken.

Typ4: Der „Experimentator“

Man trifft ihn auf fast jeden Modellflugplatz…
Der Experimentator hat sich und sein Dasein alleine der Forschung verschrieben. Vorgefertigte Lösungen oder eingefahrene Abläufe verursachen in ihm Abscheu und Ekelgefühle. er fliegt vorzugsweise mit:
eingeschobener Senderantenne, ausgeschaltetem Empfänger, leerem Tank oder zumindest hilfsweise mit fragwürdigen Antriebskonstellationen. Seine Fernsteuerung sieht aus, als wenn er sie normalerweise unter einer Parkbank im Garten überwintern lassen würde.
Gerätepflege und sachgerechter Umgang sind für ihn ebenso Fremdwörter wie sorgfältige Montage oder regelmäßige Kontrollen. Die sind auch eigentlich völlig unnötig, weil seine Modelle selten die Halbwertszeit einer Wurstsemmel erreichen.
Trifft ein Experimentator auf einen Renter in einer Person, so entsteht eine kritische Masse. Er ist an sich Spezialist für ballistische Flüge, erreicht er aber doch einmal versehentlich eine Flughöhe, die für eine Platzrunde ausreichen würde, so tut man gut daran, sich zumindest unauffällig nach der nächstgelegenen Deckung umzusehen.
Sein Traum ist ein selbstladender Empfängerakku und ein Sender mit einer Motorantenne.

In der nächsten und letzten Ausgabe wir der „Freak“ und der „Heli-Flieger“ analysiert.

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