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Lesezeit ca. 5 Minuten

Edge 540T (2m Version) von Simprop (Seagull Models)

Bauberichte

Auf der Suche nach einem Modell für meinen Webra 120XP der unverrichteter Dinge im Regal ruht und vor sich hin vergammelt, bin ich auf die Edge540 von Simprop gestoßen.
Die Ankündigung auf der „Neuheiten 2007“-Seite, auf der Simprop Homepage, verspricht geringes Gewicht und abnehmbares Höhenleitwerk. Als empfohlene Motorisierung wird von 20ccm bis 26ccm für Methanolmotoren ausgegangen. 20ccm in einem (fast) 2m 3D Kunstflugmodell? Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin habe ich mich für dieses Modell entschieden und kurzerhand bei einem Modellbauhändler meines Vertrauens bestellt.
Nach 3 Monaten Wartezeit konnte Simprop auch tatsächlich liefern. Sofort nach dem Anruf meines Händlers holte ich den „Baukasten“ ab und verzog mich im Keller.


Verpackung und Inhalt:
Die Verpackung macht einen stabilen Eindruck. Alle Teile sind im Karton gegen verrutschen gesichert, d.h. mit Klebeband festgeklebt.

Keinerlei Beschädigungen und makellos gebügelte Folie kamen zum Vorschein. Die Motorhaube ist in den Farben der Folie, ebenso makellos, lackiert. Das Fahrwerk ist aus weichem Aluminium und macht einen nicht so stabilen Eindruck. Radschuhe, Tank, Beschläge, Seile für das Seitenruder, Schrauben,usw… Alles dabei. Sämtliche Zackenmuttern sind schon an Ihrem Platz und sind zusätzlich verklebt. Somit lassen sich Teile wie Motorträger, Kabinenhaube u. Fahrwerk einfach anschrauben, ohne bohren oder messen zu müssen.

Die Montage:
Die Anleitung kommt als einzelne Blätter die mit einer Klammer zusammengehalten werden. Die Sprache ist Englisch, wobei auch die zahlreichen Bilder zum Bau ausreichen. Versierte Modellbauer brauchen die Anleitung vermutlich gar nicht.
Begonnen wird mit dem Einkleben der Scharniere bei allen Rudern. Hier sind Fliesschscharniere beigepackt die hervorragend, auch in größeren Modellen, ihren Dienst tun. Nach dem Einfädeln der Servokabeln in die Flächen, werden die Servos auch gleich montiert. Bis jetzt konnte mir noch niemand einen guten Grund nennen, warum bei einem Modell dieser Größe 2 Servos pro Querruder benötigt werden. Wie auch immer, die Ausschnitte sind da, also kommen die Servos auch rein.
Anschließend wird der Motorträger und der Tank montiert. Der Abstand des Motorträgers passt genau für den von mir gewählten Motor. Sollte dass bei einem anderen Motor nicht passen müssen neue Löcher gebohrt, und neue Zackenmuttern eingeklebt werden. Der Tank kommt an den vorgesehenen Platz, wo er perfekt festsitzt. Mit einem Gummiring wird ein rausrutschen nach hinten verhindert. Laschen für den Gummiring befinden sich auch schon an dem betreffenden Spant.
Jetzt werden das Fahrwerk, die Räder und die Radschuhe montiert. Auch hier reine Routine.

          

Als nächstes sind das Gasservo, die Höhenruderservos und der Motor an der Reihe.

Die Servos passen genau an ihren Platz, und werden dort sicher verschraubt. Hier vermisse ich einen Hinweis darauf, ob der nötige Seitenzug und Sturz schon in den Motordom eingearbeitet sind. Wie sich später in der Praxis herausstellt, ist das wohl der Fall. Die Motorhaube wird um die nötigen Ausschnitte erleichtert und dann auch gleich montiert.
Anschließend werden die Höhenleitwerke und das Seitenleitwerk inkl, Ruder montiert. Hier tritt ein gravierender Unterschied zu den Bildern auf der Simprop Homepage auf. Das Höhenleitwerk ist NICHT abnehmbar. Es wird direkt mit dem Rumpf verklebt und verschraubt.

Wäre dieser Umstand eine Kaufentscheidung gewesen, wäre ich wohl etwas verärgert. Da das aber nicht der Fall ist, wird fröhlich weiter gebaut. Es werden jetzt alle Ruderhörner und Anlenkungen montiert. Die beigelegten Anlenkungen habe ich nicht verwendet, da mir geklebte Kohlestäbe nicht ausreichend für ein Modell dieser Größe erscheinen. Ich habe 3mm Gewindestangen verwendet und diese direkt auf Gabelköpfe mit Gewinde geschraubt. Jetzt kommt noch die Seilanlenkung des Seitenruders und das Spornrad, welches einen sehr stabilen Eindruck macht.
Zum Schluss wird die Elektronik eingebaut und die Kabel fein säuberlich verlegt.
Der Schwerpunkt lässt sich gut einstellen, wenn man den Akku ganz vorne, direkt am Motorspant befestigt. Somit ist kein Blei nötig. Die Ruderausschläge in der Bauanleitung sind gemäß der Sprache in Zoll angegeben. Allerdings erscheinen mit diese Werte überhaupt nicht schlüssig. Rechnet man die Angaben um kommt man auf Ausschläge von wenigen Millimetern. Und das bei einem 3D Modell ?? Ich habe die Ausschläge erfahrungsgemäß eingestellt und für die ersten Flüge etwas Dualrate draufgelegt.

Fliegen:
Der Erstflug steht an. Schönes Wetter am Flugplatz lädt dazu ein.
Das Modell wird zusammengebaut, alle Ruder und deren Ausschläge werden nochmal kontrolliert. Der Reichweitentest ist gut verlaufen. Somit steht einem Flug nichts mehr im Wege.
Das Modell steht in der Mitte des Platzes startbereit, der Motor läuft einwandfrei. Gas rein und los geht’s. Die Edge rollt und nimmt Fahrt auf. Nach etwa 50m ein kurzer Zug am Höhenruder und schon steigt sie in die Lüfte. In Sicherheitshöhe werden leichte Trimmkorrekturen gemacht.  Bei den anschließenden Tests stellt sich heraus das der Seitenzug und Motorsturz scheinbar tatsächlich schon „eingebaut“ sind. Es passt genau. Das Modell zieht senkrecht in die Höhe, ohne Tendenzen auf eine Seite wegzudrehen. Der Schwerpunkt passt auch. Für 3D Figuren kann er aber noch etwas weiter nach hinten. Das Querruder kommt schnell und rastet präzise ein, kein Nachdrehen. Lediglich im Messerflug geht es auf Tiefe weg, hier muss wohl ein Mischer auf das Seitenruder programmiert werden. Ich für meinen Geschmack werde diese Eigenheit aussteuern und ohne Mischer arbeiten. Jetzt noch ein kurzer Abrisstest um zu sehen wie langsam man damit fliegen kann. Zieht man voll am Höhenruder kommt das Modell mit leichten Pendelbewegungen nach unten, und kippt nicht ab. Landeanflug, Gas raus, reinsegeln und hinsetzen. Perfekt.
Bei der zweiten Landung wird sie dann doch etwas zu langsam, sackt durch und knallt mit dem Hauptfahrwerk auf die Piste, welches sich natürlich sofort verbiegt und nicht wieder in die Ursprungsposition zurückkommt. Als Ersatz habe ich dann ein GFK Fahrwerk montiert, welches sich NICHT durchbiegt und bis heute seinen Dienst tut (auch bei härteren Landungen).

Fazit:
Ein hochqualitatives Modell welches „Seagull Models“ hier auf den Markt gebracht hat. Die Verarbeitung, die Klebestellen und die Folie sind allererste Qualität. Simprop sollte auf seiner Homepage die Änderung des Höhenleitwerkes übernehmen. Das Fahrwerk und die Anlenkungsstäbe würde ich gegen was stabileres tauschen. Die Angaben der Ruderausschläge müssen überarbeitet werden. Der 20ccm Motor reicht für klassischen Kunstflug, für 3D Figuren ist er aber zu schwach. Hovern ist auch mit Vollgas nicht möglich. Das Modell kommt dabei langsam im Rückwärtsgang nach unten.

Demnächste wird wohl ein Webra 150i eingebaut werden. Ich werde dann hier kurz berichten.

Alles in allem macht das Modell großen Spaß. Der Kauf war definitiv eine gute Wahl.

Alle Bilder der Montage können wie immer auf meine Homepage, in der Bildergalerie betrachtet werden. (http://www.koisser.net/)

Text u. Fotos: Martin Koisser